Geschichte der Vogel- und Naturschutzgruppe Burkhards

    Im Herbst 1959 wurden durch einige Jugendliche am "Gals" und im "Heegwald" die ersten Nistkästen und Futterhäuser aufgehängt. Auch Wanderungen und eine Fahrradtour standen auf dem Programm.

    Am 31. Januar 1960 kam es dann zur Gründung der Naturschutz- und Jugendgruppe Burkhards. Zwölf Jugendliche fanden sich bereit mitzumachen. Zum ersten Vorstand gehörten Manfred Wolf, Herbert Klein, Ewald Horr und Werner Jöckel als erster Gruppenleiter. Zu den weiteren Gründungsmitgliedern zählten Richard Horr, Ewald Schäfer, Reinhold Weber, Günter Schäfer, Walter Frühling, Hans Jürgen Schäfer, Dieter Hainz und Richard Herget.
    Der Gruppe schlossen sich im April 1960 als erste Erwachsene Rudolf Jäger und Bernhard Walter an. Ab 1. Mai 1960 wurde dann Bernhard Walter Leiter der Jugendgruppe.

    Da wir uns jedoch einem Naturschutzverband anschließen wollten, fanden wir mit Unterstützung des damaligen Kreisvertrauensmannes für Vogelschutz, Hans Heilmann, den Weg zum Bund für Vogelschutz. Dem Deutschen Bund für Vogelschutz, jetzt "Naturschutzbund Deutschland" sind wir bis heute treu geblieben, obwohl die ständigen Beitragserhöhungen für Unmut und zahlreiche Austritte sorgten.

    Die Gründungsversammlung der DBV-Jugendgruppe Burkhards fand am 6. November 1960 statt und wählte Werner Jöckel zum Gruppenleiter. Im Jahre 1960 betreute die Gruppe 22 Nistkasten. Diese Zahl erhöhte sich bis zum Jahre 1975 auf 490 Stück. Auf unsere Arbeit waren inzwischen noch mehr Erwachsene aufmerksam geworden und so kam es am 5. März 1961 zur Gründung der DBV-Ortsgruppe Burkhards. Neuer Gruppenleiter wurde Heinz Wörner. Bereits im Jahr 1962 wechselte wieder der Vorsitz und die Leitung der Gruppe übernahm wieder Werner Jöckel. Aus dem steten Wechsel im Vorsitz der Gruppe wird deutlich, daß die Vogelschutzgruppe in den Anfangsjahren mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Wir wurden von der Bevölkerung kaum akzeptiert und neben organisatorischen Schwierigkeiten waren wir immer knapp bei Kasse. So können wir dem Kassenbericht des Jahres 1963 entnehmen, daß die Gruppe einen Kassenbestand von sage und schreibe 11,55 DM vorzuzeigen hatte. Im strengen Winter 1962/63 wurden jedoch bereits ca. acht Zentner Futter benötigt.

    In den Anfangsjahren sahen wir unsere Aufgabe im wesentlichen darin, für Nistgelegenheiten für die Höhlenbrüter und die Winterfütterung der hungernden Vogelwelt zu sorgen. Die Gemarkung wurde in mehrere Gebiete aufgeteilt und die Gebietsleiter waren und sind auch heute noch für deren Betreuung zuständig.

    Bei einer Zählung der Mehlschwalben kamen wir 1961 in Burkhards auf 97 Brutpaare. Die ersten künstlichen Mehlschwalbennester wurden 1967 angebracht.

    Eine für unsere Gruppenarbeit sehr wertvolle Unterstützung fanden wir von Anfang an seitens unseres Schullehrers Otto Benoni. Zum Dank dafür wurde "unser Otto" zum ersten Ehrenmitglied der Gruppe Burkhards ernannnt.

    Unsere erste Fahrt führte uns mit Rudolf Jäger�s Kleinbus und mit Otto Benoni�s PKW im Jahre 1962 zum Frankfurter Zoo und zum Palmengarten. Auch in den folgenden Jahren standen immer wieder Ausflugsfahrten auf dem Programm. Die erste größere Fahrt führte uns 1969 zur Tulpenblüte nach Holland. Desweiteren fanden Mehrtagesfahrten in die Lüneburger Heide, zur Holsteinischen Schweiz und zur Ostsee, zum Schwarzwald und zum Bodensee sowie in das Berchtesgadener Land mit Besuch desKönigsees statt. Bei diesen Fahrten standen jeweils auch Besichtigungen von Naturparks bzw. der DBV-Wasservogelschutzgebiete Wallnau und Wollmatinger Ried im Mittelpunkt.

    Mit der Wahl von Walter Emrich zum neuen Gruppenleiter am 2. Februar 1964 kam es zu einem neuen Aufschwung für unsere Gruppe. Wir wurden als Verein bei den Burkhardsern zunehmend akzeptiert und die Mitgliederzahl stieg binnen Jahresfrist von 36 auf 56 Mitglieder. Der neue Vogelschutzschwerpunkt "Kaupe" wurde eingerichtet und es wurde mit Erfolg eine Tanzveranstaltung im Saale Schmidt veranstaltet.

    Auf Empfehlung unseres damaligen Revierförsters, Herrn Zimmermann, kamen in den folgenden Jahren noch weitere Vogelschutzschwerpunkte in der Bleichstatt und das Vogelschutzgebiet im Hillerswald hinzu, so daß dann ab 1969 auf die gesamte Gemarkung verteilt insgesamt 16 Vogelschutzschwerpunkte zu betreuen waren.

    In den Jahren 1965 und 1966 war es im Verein recht ruhig. Mit der Wahl von Rudi Lindner zum neuen ersten Vorsitzenden Anfang 1967 setzte jedoch eine stete Aufwärtsentwicklung unseres Vereins ein. Unser Rudi setzte sich mit viel Tatkraft und Zeitaufwand für den Verein und den Vogel- und Naturschutz ein. Zum Gelingen der zahlreichen Veranstaltungen sowie zur Ausführung der praktischen Vogel- und Naturschutzarbeit, stand ihm stets ein gut mitarbeitender Vorstand und eine Reihe aktiver Mitglieder zur Seite.

    1968 und 1969 wurde im "Hillers" eine kleine Schutzhütte gebaut. Die Einweihung der Schutzhütte am 20. Juli 1969 bildete den Anfang der jährlich stattfindenden Waldfeste. Ohne die Gewinne aus diesen Waldfesten wäre die Erfüllung der vielfältigen Aufgaben im Vogel- und Naturschutz finanziell nicht möglich gewesen.

    Das Jahr 1969 bildete noch einen weiteren Meilenstein in der Vereinsgeschichte, denn es fanden die ersten Stammtischabende statt. Zwecks Planung unserer Arbeit und Pflege der Geselligkeit sowie mit Referaten zu den Themen Natur und Umwelt wurden die Stammtischabende zur ständigen Einrichtung. Besonders die Abschlußstammtische am Jahresende waren besonders beliebt.

    Ab dem Jahre 1970 wurde unter der Leitung von Bernd Schneider die Jugendarbeit in der Gruppe Burkhards stark intensiviert. Den Höhepunkt bildete dabei die Gründung der Waldjugendgruppe, welche Ende der siebziger Jahre Jahre mangels Betreuer nicht mehr weiter arbeiten konnte. Unsere Vogelschutz-Jugendgruppe wurde dann von Bernd Gambach und Holger Walter weitergeführt. Unter dessen Leitung ist besonders das Zeltlager im Spessart , die Beteiligung an Veranstaltungen des Kreisverbandes sowie an einem Jugendseminar in Sunder zu erwähnen. Zu dieser Zeit gehörten dem Verein 45 Jugendliche bzw. Schüler an.

    Anfang der siebziger Jahre war im Vogel- und Naturschutz allmählich ein Umdenken zu verzeichnen. Es setzte sich immer mehr die Meinung durch, dass ohne umfassenden Biotop-, Landschafts- und Umweltschutz auch der Vogel-, Tier- und Pflanzenwelt kaum geholfen werden kann. In diesem Sinne beteiligten wir uns seit 1975 jedes Jahr am Schutzdienst an den Naturschutzgebieten Rotenbachteich, Ober-Mooser Teich usw.

    Im Zeichen des Biotopschutzes stand der Aufbau des Vogelschutzgebietes "Buchwald". Das der Stadt Schotten gehörende, 2,3 ha grosse Gelände wurde im Jahre 1975 an unsere Gruppe verpachtet. Zahlreiche Anpflanzungen verschiederner Baum- und Straucharten, die Anlage eines Flachwasserteiches, die teilweise Einzäunung sowie Pflegearbeiten erforderten unseren vollen Einsatz. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde uns auch der Bau der Schutzhütte, die zur Aufbewahrung von Futter und Geräten dient, genehmigt.

    Als weitere Biotopschutzmassnahme erfolgte die gemeinsam mit dem Burkhardser Jagdpächter Dr. Rebscher durchgeführte Anpachtung eines Feldgehölzes sowie die Anpachtung der ehemaligen Müllkippe am Bornberg von der Stadt Schotten. Hier wurde ein Zaun erstellt und mehrere Hundert Pflanzen gepflanzt.

    Im Jahre 1975 wurde uns von der Stadt Schotten der ehemalige Schulpavillon als Versammlungs- und Bastelraum zur Verfügung gestellt. Dies hat das Vereinsleben sehr stark gefördert.

    Im Rahmen des Landschaftsschutzes starteten wir als eine der ersten Gruppen im damaligen DBV-Kreisverband Büdingen im Jahre 1971 die erste Aktion "Saubere Landschaft". Acht Wagen Müll wurden bei dieser Aktion in unserer Gemarkung eingesammelt. Weitere Säuberungsaktionen standen auch in den nächsten Jahren auf dem Programm.

    Beim Schutz bedrohter Vogelarten, der ab 1971 erweitert wurde, hatten wir besonders bei der Wasseramsel Erfolg. An Nidder und Hillersbach wurde die Wasseramsel seitdem regelmässig als Brutvogel festgestellt.

    1973 fand die Gründungsversammlung des DBV-Kreisverbandes Vogelsberg im Saale Gold statt und 1976 wurde ebenfalls im Saale Gold zu einem Informationsabend zum Thema "Grundwasserentnahme im Vogelsberg" eingeladen. Dank des Einsatzes der Bürgerinitiativen zum Schutz des Wasserhaushaltes im Vogelsberg konnte dem Wasserraubbau doch ein gewisser Einhalt geboten werden.

    Um allen Besuchern des Waldfestes auch bei schlechtem Wetter Platz bieten zu können, wurde unter der Leitung von Manfred Wolf 1977 ein neues Zelt gebaut.

    Unsere Gruppe wurde am 29.01.1980 als "eingetragener Verein" im Vereinsregister eingetragen. Seitdem führen wir den Namen "Vogel- und Naturschutzgruppe Burkhards e. V."

    Im Januar 1982 wurde Werner Jöckel wieder zum 1. Vorsitzenden gewählt und Rudi Lindner nach 15 Jahren Tätigkeit als Vorsitzender zum Ehrenvorsitzenden gewählt.

    In den 25 Jahren von 1960 bis 1985 hat die Vogelschutzgruppe Burkhards rund 30.000 DM für Naturschutzmaßnahmen ausgegeben. Weitere 4.000 DM wurden für die Anschaffung von Werkzeugen und Geräten benötigt.